und die Bildhauerei

 

Während meiner 3-jährigen Ausbildung zur Steinbildhauerin bekam ich sehr häufig die Gelegenheit meinen gestalterischen Impulsen freien Lauf zu lassen. Diese Art des Arbeitens rief in mir stets ungeahnte Kräfte hervor, die sich im Naturstein entfalten durften.

Ob es das kraftvolle Abtragen des Materials oder dessen meist filigrane Endbearbeitung war, so hinterließ jeder bearbeitete Stein in mir eine Spur, so wie ich die meinen in ihm hinterließ. Es entstand mit der Zeit eine sich gegenseitig befruchtende Beziehung. Der Stein lehrte mich durch seine Eigenschaften Ausgeglichenheit und Ruhe zu empfinden, das Eins-Sein mit mir und meinem Gegenüber wahrzunehmen und das erschöpfte Zufrieden-Sein in einem angenehmen Gefühl der eigenen Körperlichkeit zu genießen.

Den Widerstand, den das Material mir bietet, nehme ich heute dankbar als Herausforderung an. Gelegentlich stellt sich durch ihn ein Gefühl des Nicht-Vorwärts-Kommens ein, welches mich auffordert inne zu halten, ein wenig Abstand von der aktiven Gestaltung zu nehmen und mich der reinen Wahrnehmung hinzugeben.

Während ich die Form und das Material sowohl mit meinen Augen, der Haut, als auch meinem Innern abtaste, verfliegt in mir das Gefühl etwas Bestimmtes schaffen zu wollen. Der einseitige Druck, welcher sich möglicherweise während des Gestaltungsprozesses eingestellt hat, fällt von mir ab. Es beginnt sich zu lösen ...

Ich bin wieder im Fluss mit mir, dem Material und meinen inneren Bildern. Der Weg ist nun frei für die spielerische Erfahrung des eigenen Ausdrucks in Naturstein